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An manchen Tag ist es so, dass die Leser mir zwischen zehn und zwölf wenig oder sogar gar keinen Stoff für das liefern, was ich mit einem Blogeintrag würden kann, weshalb ich eigentlich besser schweigen sollte. Es aber so gar nicht meine Art, deshalb berichte ich (ausnahmsweise schon mal an einem Dienstag, weil der kommende Freitag für mich ein freier Tag sein wird) von diesen drei Randnotizen aus meinem Protokoll der insgesamt acht Gespräche von heute.

Nachdem ich mich vorgestellt hatte, sagte der Mann in der Leitung: "Ich würde mich gern mal zur Qualität der Zeitung äußern." Weil er ihn nicht genannt hatte, fragte ich nach seinem Namen und hörte dies: "Der spielt keine Rolle, ich bin Leser seit über 30 Jahren." Also wies ich ihn darauf hin, dass ich dann leider nicht bereit bin, mir anzuhören, was er zu sagen habe. Der Mann aufgelegt, nichts weiter gesagt, etwa zehn Sekunden später klingelt das Telefon erneut, das Display zeigte mir keine Nummer an, ich wiederholte meine Vorstellung und bekam dies als Reaktion darauf: "Hier Müller, ich würde mich gern mal zur Qualität der Zeitung äußern." (Dazu noch dies: Ich führe eine Liste mit solchen Anrufen, Müller habe ich in ähnlichen Fällen bislang 13, Meyer (wie auch immer geschrieben) neun und Schulze vier Mal gehört; einmal sogar Merkel, aber da habe ich Zweifel, der Name könnte auch echt gewesen sein.)

"Sie veröffentlichen doch jeden Tag das Fernsehprogramm in der Zeitung", meinte eine Frau und formulierte mit entsprechend viel Nachdruck in der Stimme: "Ich möchte, dass Sie dort das Programm von Bibel TV aufnehmen." Ähnliche Hinweise oder Fragen höre ich öfter, deshalb konnte ich heute im kurz vor elf sofort und mit fester Stimme antworten: "Das tut mir leid, aber der Sender gehört zu den sogenannten Spartenprogramm, deren Anzahl so groß ist, dass wir beschlossen haben, gar keine zu berücksichtigen, weil der Platz nun einmal auf die eine Seite beschränkt ist." Die Anruferin schwieg ein paar Sekunden, während ich hörte, wie sie offenbar eine Zeitung umblätterte, bevor sie sagte und mich in Erklärungsnot brachte, weil ich diese Diskussion schon oft geführt habe: "Dann erklären Sie mir bitte mal, warum sie das Programm von Sport1 täglich im Blatt haben. Meiner Ansicht nach ist Gott eindeutig wichtiger als Poker, wie ich gerade auf der Fernsehseite lesen kann." Widersprochen habe ich ihr nicht, gegen Gott habe ich keine Argumente, schon gar nicht, wenn ich beispielsweise Billard als Sport verteidigen muss.

Der tägliche Vorschlag eines Themas, das meine Kollegen in der Redaktion unbedingt aufgreifen müssen, fehlte auch heute nicht, der Mann informiert mich darüber: "Gestern war ich mit dem Fahrrad unterwegs und wäre beinahe mit einem Auto zusammengestoßen, das aus einer Seitenstraße kam." Ich wartete und schwieg. "Es war eins der Marke Tesla." Ich wartete und blieb stumm. "Ich habe es nicht gehört." Ich wartete und sagte nichts. "Verstehen Sie nicht? Ein Elektroauto kann man nicht kommen hören." Gedacht habe ich: Aber man kann es sehen. Gesagt habe ich: "Ein E-Auto hat keine Motorengeräusche, ich verstehe was sie meinen, ich werde mal mit meinen für dieses Thema zuständigen Fachkollegen darüber sprechen." Der Mann war zufrieden, und nachdem ich aufgelegt habe, wollte ich darüber nachdenken, ob ich auch tue, was ich dem Leser versprochen hatte, also habe ich nach bereits erschienenen Artikeln gesucht. Der erste auf der Liste hatte diese Überschrift: "Warnung für Fußgänger: Tesla-Autos sollen künftig Lärm machen" Mein erster Gedanke: Mal wieder typisch, und wer denkt an Radfahrer?

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