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Mitunter neige ich dazu, meine Existenz infrage zu stellen; nicht die als Mensch und Individuum, sondern die als Mitglied der Redaktion der "Freien Presse". Das kommt immer dann vor, wenn sich Leute bei meinem Chef über mich beschweren. So wie heute, als ich eine ausgedruckte Mail auf meinen Schreibtisch fand, und wer auch immer sie da hingelegt hatte, er wollte, dass ich den letzten Satz eines Leserbriefs zur Kenntnis nehme, der da lautet: "Wozu wir einen Leserobmann mit seinen seltsamen Gedanken ernähren müssen, ist mir schleierhaft." Solch eine eher allgemein formulierte Kritik an meiner Arbeit lass ich normalerweise an mir abprallen, was mir in diesem Fall aber leider nicht gelungen ist, denn ein paar Minuten später durfte ich lesen, was ein anderer Leser dem Chefredakteur geschrieben hatte. Dem Mann ging es um meine beiden Kolumnen "Wenn es zwickt" und "Nun etwas gelassener", mit deren Inhalten er gar nicht einverstanden war. Denn er teilte meinem Chef dies mit: "Erst jetzt kann er richtig glücklich sein. Hat er es doch erfolgreich geschafft, nach ganz persönlichem Appell an die andere Seite, nicht nur den Zuschriften der vermeintlichen Russland- und Putin-Versteher sein Leserforum zur Kündigung des INF-Vertrages zur Verfügung zu stellen, sondern auch die Gegner der dort geäußerten Meinungen - nach Aufruf - korrekterweise zu Wort kommen zu lassen, um das scheinbare politische Gleichgewicht, wie er es sieht, wieder herzustellen." Diese Kritik hat mich dann schon geärgert, zumal der Mann noch dies hinzufügte und von meinem Chef wissen wollte:  "Appelle eines einzelnen Redakteurs an die Leserschaft - eine ganz neue Aufgabe für den Mitarbeiter einer unabhängigen Zeitung. Und so etwas versteht man unter spontaner Meinungsäußerung, wie sie politisch festgelegten Journalisten willkommen ist?" Da ich außer meiner Tischkante und dem Vorrat an dunkler Schokolade keine andere Möglichkeit sehe, meinem eigenen Frust auch mal ein Ventil zu verschaffen, muss nun mein Blog herhalten, weshalb ich mal um Nachsicht bitte, dass hier nun weder launige noch geistreiche Zeile zu lesen, sondern nur meine flehende Botschaft ins digitale Nirgendwo: "Ihr älteren Männer, die Ihr Euch alle noch so gut an DDR erinnern könnt und deshalb glaubt, tagtäglich alles besser zu wissen als der Rest der Welt, sucht Euch doch einfach eine nette Freizeitbeschäftigung, vielleicht schafft Ihr euch ein Haustier an und bleibt vor allem mal locker, denn dann können wir beide es viel ruhiger und mit mehr Gelassenheit angehen. Abgemacht?" 

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