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Nun mal kein Wunschkonzert
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Ein Leser hat mich heute angerufen und meinte, dass es doch eine gute Idee sei, die Menschen in der Ausgabe der "Freien Presse" von morgen darauf hinzuweisen, dass übermorgen in Sachsen ein Feiertag sei und sie deshalb, weil sie ja nicht zur Arbeit müssten, die Gelegenheit nutzen könnten, wenn sie in der Nähe der Landesgrenze wohnen würden und jenseits dieser eine größere Stadt zu finden sei, in das Nachbarbundesland zu fahren, um dort nach Möglichkeit ein größeres Einkaufzentrum aufzusuchen, um sich dem vorweihnachtlichen Einkaufsrausch hingeben zu können. Dass dies meiner Ansicht nach nicht erforderlich ist, habe ich dem Mann gesagt und hinzugefügt, dass die Sachsen vermutlich alle ganz genau wissen, dass der Buß- und Bettag nur noch in ihrem Bundesland ein arbeitsfreier Tag sei, weil vor 23 Jahren in allen anderen Bundesländern dieser Feiertag abgeschafft wurde, um die Mehrbelastung für die Arbeitgeber durch die Beiträge zur damals gerade eingeführten Pflegeversicherung auszugleichen mit dem Effekt, dass die Arbeitnehmer in Sachsen nun deutlich mehr als die Menschen in den anderen Ländern in diese Pflichtversicherung einzahlen müssen und, weil sie wegen dieses geringeren Volumens in der Lohntüte in der Mehrzahl ziemlich verärgert sind, deshalb niemals vergessen, dass am Mittwoch jenseits der Landesgrenzen die Läden und Märkte offen hätten. "Wenn Sie meinen", sagte der Mann in der Leitung, verabschiedete sich und legte auf. Thematisch gesehen war dieses Gespräch der Höhepunkt heute zwischen zehn und zwölf, wenn man davon absieht, dass ich den anderen Lesern, die mich angerufen haben, weil sie wissen wollten, ob sie bis morgen Zeit haben, um einen Leserbrief zum Scheitern der Jamaika-Sondierungen zu schreiben, weil doch das Leserforum wegen des Feiertags am Mittwoch vermutlich erst am Donnerstag erscheint, eine Absage erteilen musste, denn die Seite mit den Leserbriefen erscheint bereits morgen, wobei das auch damit zusammenhängt, dass morgen, weil übermorgen keine Ausgabe erscheint, niemand in der Redaktion an seinem Schreibtisch sitzt und arbeitet. Das wiederum ist wichtig, weil auch der Leserobmann morgen nicht ins Büro kommt, und deshalb niemand nachmittags, weil er sich angesichts der Erfahrungen aus den vergangenen sieben Jahren Sorgen macht, eine Suchmeldung losschicken muss, weil kein Blog erscheint. Ich weiß, das Dasein kann ganz schön kompliziert sein und die Sätze können mitunter auch schon ziemlich verschachtelt daherkommen, was mir die Gelegenheit gibt, wieder mal meinen Lieblingssatz zu schreiben: Das Leben ist kein Wunschkonzert.
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