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Schokolade und ein Lächeln

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Weil dieser Blogeintrag der letzte in dieser Woche ist und erst am nächsten Dienstag hier wieder einer zu lesen sein wird, musste ich mich gerade entscheiden, ob ich nun einfach meine sonst freitags erscheinenden Randnotizen um einen Tag vorziehe oder von dem erzähle, was mich gerade wirklich beschäftigt, weil es möglicherweise einen anderen Stellenwert bekommt, wenn ich es nicht für mich behalte. So soll es sein, es ist gerade eben keine gute Zeit für launige Anekdoten: Heute um kurz nach elf stand ich vor der Tür meines Chefs und wollte gerade eintreten, um ihm zu sagen, dass er sich für diesen Job doch bitte jemand anders suchen möge, weil das Maß dessen, was ich bereit bin, mir selbst zumuten zu lassen, überschritten ist, als ich sah, wie eine Kollegin auf mich zukam, vor mir stehen bliebt und mich fragte: "Hast du vielleicht mal ein Stück Schokolade für mich?" Da habe ich gelächelt und bin mit ihr zurück in mein Büro gegangen, habe aus der Schreibtischschublade zwei Riegel geholt (70 Prozent mit einem Hauch von Ingwer) und solange mit ihr geplaudert, bis ich meinen ursprünglichen Plan vergessen hatte und wieder guter Dinge war. Nun aber noch die beiden Gründe für meinen Frust, den zwei Leser haben sich zu meiner Kolumne "Dafür hier kein Platz" geäußert. Der erste hat mir geschrieben;

"(...) Fazit: Sie sind ein Heuchler. Die einseitige unausgewogene Auswahl der Leserbriefe ruft ja praktisch nach Widerspruch, Ihre Kritik an angeblich unsachlichen Meinungen gleicht der des Brandstifters, welcher Hilfe Feuer ruft."

Der zweite Leser hat sich beim Chefredakteur über mich beschwert:

"Es ist nachweisbar und trifft nicht nur für Journalisten zu, dass aus dem Westen unserer Heimat Zugezogene, im Gegensatz zu manch anderen Bürgern, auch nach sehr langer Zeit ihres Lebens in Ostdeutschland noch Schwierigkeiten mit der Mentalität der hier lebenden Menschen haben können, wenn sie sie zwar anhören, aber nur vorgeben sie zu verstehen und nicht versuchen, sich ihnen auch emotional zu nähern."

Und noch dies:

"Es soll Leserobmänner geben, die bei einer größere Anzahl von auch persönlichen Zuschriften schon mal bei der ihnen zugewiesenen öffentlichkeitswirksamen Aufgabe die gebotene Gelassenheit und Zurückhaltung außer Acht lassen und überfordert reagieren. Das kann theoretisch auch dazu führen, dass die eigene Unvoreingenommenheit durch persönliche Ressentiments gegenüber denjenigen Lesern ersetzt wird, die sich oft und kontrovers, aber sachgerecht und der Netiquette entsprechend zu den unterschiedlichsten politischen Tagesthemen äußern."

Redaktioneller Hinweis: Herr Klaus P. gehört zu denenen, die uns durchschnitllich einen Leserbrief pro Tag zukommen lassen. Über dieses Phänomen habe ich hier schon mal berichtet, ich nenne es AMZH-Syndrom. Was das bedeutet? Dies: Alte Männer, die zu viel Zeit haben (und nicht wissen, was sie damit anfangen sollen).

Nach der Plauderei mit der Kollegin und dem gemeinsamen Genuss der bitteren Schokolade erreichte mich noch eine Mail, die dann letztendlich dafür gesorgt hat, dass ich wieder zu meiner Gelassenheit zurückgefunden habe und mich auf das lange Wochenende freuen konnte. Warum? Der Leser hat gedichtet und mir seine Reime zugeschickt:

 

Für Mutter Erde kämpfen wir,

gegen Raubbau und Profitgier.

Dass sie nicht zur Wüste werde,

wir haben nur eine Erde.

 

Retten wir unseren Regenwald,

gebieten der Kohle Einhalt;

besiegeln der Kernkraft Ende,

drängen zur Energiewende.

 

Das oberste Gebot der Zeit

muss heißen Nachhaltigkeit.

An alle Welt geht der Appell,

Klimawandel ist universell.

 

Weisen wir jetzt entschlossen

die Klimakiller in die Schranken.

Bremsen wir Trump und Genossen,

der blaue Planet wird uns danken.

 

Rainer K.

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