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Die Seele, sie bleibt empfindsam
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Nun habe ich mich doch dazu entschlossen, nachdem ein innerbetrieblicher "Kraftakt" hinter mir liegt, meinen Blog doch noch einmal vor meiner Jahresendauszeit zu aktivieren, denn gestern war in der Zeitung etwas zu lesen, was insgesamt mehr als zehn Leser dazu veranlasst hat, sich deswegen bei mir zu melden und mir, obwohl ich ihnen immer gleich zu Anfang zu gestimmt habe und selbst für diesen "Affront" nichts kann, gehörig "den Kopf zu waschen", was ich mittlerweile mit Gelassenheit über mich ergehen lasse, weil ich (sprichwörtlich und auch tatsächlich) nur wenige Sekunden brauche, um meint Haupt wieder trocken zu bekommen. Der Artikel, der den Unmut der Leute auf sich gezogen hatte, stand gestern auf der Seite "Aus aller Welt" und hatte die Überschrift "Bundesrepublik filzte Westpakete". Der letzte Absatz lautete:
Bislang war ein solches Vorgehen nur bei Briefen bekannt, die zwischen der Bundesrepublik und der DDR verschickt wurden. Das hatte der Freiburger Historiker Joseph Foschepoth 2014 in seinem Buch "Überwachtes Deutschland" herausgefunden. Die Kontrollen von Päckchen und Paketen waren bislang nur von DDR-Behörden bekannt. Die Westpakete wurden insbesondere in der Vorweihnachtszeit von Bundesbürgern an Bekannte und Verwandte in der ehemaligen DDR verschickt und enthielten viele Produkte, die dort nicht verfügbar waren – etwa Schokolade, Seife, Kaffee oder Feinstrumpfhosen.
"Glaubt der Autor des Artikels wirklich, dass wir uns nicht waschen konnten, weil es keine Seife gab?", fragte mich eine Anruferin und holte damit erst zu einem Rundumschlag aus, weil sie "aber so was von sauer" wegen dieses letzten Satzes war. Eine andere Leserin meinte: "Kein Kaffee, so, so, und wie - bitte schön - haben wir das genannt, was schwarz, leicht bitter war und auch ungesüßt ein beliebtes Getränk war?" Dieser Mann blieb sachlich, verzichte auf die Versuche, ironisch oder sogar sarkastisch zu sein, er meinte: "Sie haben Ihren Artikel etwas oberflächlich recherchiert bzw.
einen solchen abgedruckt. In der DDR gab es durchaus Schokolade, Seife, Kaffee oder Feinstrumpfhosen." Diese Auswahl soll reichen, alle anderen Anrufer wegen dieses letzten Satzes wollten ihren Finge auf ähnliche Weise in die Wunde legen. Leider konnte ich die Kollegen der Agentur heute nicht erreichen und sie fragen, wie sie dazu gekommen ist, davon ausgehen zu können, dass es in der DDR keine Schokolade, Seife, Kaffee oder Feinstrumpfhosen gegeben habe. Bestätigt aber fühle ich mich in meiner eigenen Einschätzung: Die Seele der Menschen, die den größten Teil ihres Lebens in der DDR gelebt haben, bleibt auch 27 Jahre nach die Wiedervereinigung eine empfindsame, wenn es darum geht, das Bild von damals nicht kaschieren zu lassen.
Und da ich gerade dabei bin, von sensiblen Gemütern zu berichten, mit denen ich es am Telefon zu tun hatte, noch dieser Hinweis: Drei Leser haben mich wegen des Artikels "Weihnachten mit Nebenwirkungen" angerufen und aus ihrem Unmut wegen dieses Satzes keinen Geheimnis gemacht: "Aber die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung trägt mit zu dem bei, was Forscher Lichtverschmutzung nennen." Stellvertretend möchte ich einen Mann zitieren: "Nun wollen Sie uns auch noch das vermiesen, was uns in der Weihnachtszeit besonders am Herzen liegt." Ganz ehrlich? Ich hätte mit diesen Leuten gern über die Feinstaubbelastungen durch (ich betone) das ständige Abbrennen von Räucherkerzen gesprochen; darauf aber habe ich verzichtet.
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