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Von großen und kleinen Bällen
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Zunächst war mir heute um kurz nach zehn die Besonderheit an der Tatsache, dass gestern Abend ein Spiel in der ersten Fußballbundesliga ausgetragen wurde, gar nicht bewusst. Irgendwie hatte ich zwar immer mitbekommen, dass montags auch gespielt wird, aber dass es sich dabei um Mannschaften aus der zweiten Liga handelt, hatte ich bislang nicht wirklich registriert. Nun aber bin auch ich in dieser Sache zu einem Urteil gekommen: Montagsspiele in der ersten Bundeliga finde ich nicht gut. Meine Gründe sind, daraus mache ich keinen Hehl, rein egoistischer Natur. Während ich an Montagen sonst so gut wie keine Anrufe wegen der Begegnungen am Wochenende bekomme, waren es heute am Dienstag gleich drei Leser, die sich mit mir über das Spiel Frankfurt gegen Leipzig unterhalten wollten. Um Fußball ging es den Männern aber nicht, sondern sie wollten sich ausnahmslos über das Verhalten der Fans auf der Tribüne unterhalten, die mit Trillerpfeifen und auf den Rasen geworfenen Tennisbällen das Spiel gestört und auf diese Weise ihren Unmut über das Montagspiel zum Ausdruck gebracht haben. Wie immer war dies meine Reaktion: Ich nehme ihre Kritik gerne auf und leite sie an meine Kollegen im Ressort Sport weiter, aber zur Sache selbst kann ich und möchte ich auch nichts sagen, weil nun mal von diesem Sport wenig bis gar nichts verstehe. Nach den Unterhaltung habe ich mir dann im Netz eine Zusammenfassung dieses Spiels angeschaut und muss sagen: Die vielen Tennisbälle auf dem Rasen fand ich echt witzig, was aber vermutlich die falsche Bewertung ist, werden die Fußballfans mir jetzt vorwerfen. (hier der Link zu den Tennisbällen auf dem Fußballrasen) Es gab noch einen vierten Anrufer wegen dieser Begegnung, allerdings ging es dem Leser nicht um das Spiel selbst oder über das Verhalten der Zuschauer, sondern um die Fotonachricht in einem Teil der heutigen Ausgabe der "Freien Presse" auf der Seite Sport. Das Bild war dem Mann in die Nase gefahren, weil es seiner Meinung nach genau so aussieht: "Das ist ein eindeutiger Anschlag auf Leib und Leben des Gegenspielers, der sich offenbar gerade noch vor dem gestreckten Bein zur Seite werfend in Sicherheit bringen kann", sagte er und fügte noch hinzu: "Kein Fußball, sondern ein Fall für den Staatsanwalt." Ich habe mir das Foto eine Weile lang angeschaut, auch die Gesichter der beteiligten Personen, und komme an dieser Einschätzung nicht vorbei: So ganz Unrecht hat der Leser nicht, diese Szene macht nicht gerade Werbung für Fußball.
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