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Über Hexen und einen heftigen Streit

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Vorneweg meine Überzeugung in dieser Sache: Ich glaube an die Existenz von Hexen; sie sind mitten unter uns, und es sind ausnahmslos Frauen, wobei es den Hexer wohl auch gibt, aber dieser männlichen Variante würde ich andere Eigenschaften als den weiblichen (nur vermeintlich) auf Besen reitendenden Geschöpfen zuschreiben, wobei ich gar nicht weiß, ob der Zauberer nicht doch eine Männerdomäne ist wie die Hexe eine der Frauen, doch wenn ich an den Hexenmeister denke, der wohl doch immer ein Mann ist, bin ich schon beim Patriarchat in der Welt der Feen und Geister angelangt und bin geneigt ...aber das soll jetzt auch nicht weiter wichtig sein, denn es geht mir um etwas ganz anderes:

Nach der Lektüre der gestrigen Ausgabe der "Freien Presse" war ich fest davon überzeugt, dass es für mich besser ist, wenn ich spontan Urlaub nehme und gar nicht erst im Büro erscheine, weil ich das, was ich da auf mich zukommen sah, lieber nicht über mich ergehen lassen wollte. Denn seit Anbeginn meiner Zeit als Leserobmann verfolgt mich ein Thema, das angesichts des emotionalen Engagements der Leser, die sich deswegen bei mir melden, von keinem anderen übertroffen wird. Und am Montag nun hatten meine Kollegen in der Redaktion für einen Frontalangriff entschieden: "Sachsens Kinderärzte fordern Impfpflicht für die Kita" lautete die Überschrift eines Artikels auf der Seite "Sachsen", während der Aufmacher auf der Seite "Rat & Leben" mit "Im Osten ist Impfbereitschaft noch hoch" überschrieben war, und um die ganze Sache noch (aus meiner Sicht) auf die Spitze zu treiben, gab es auf derselben Seite noch ein "Pro & Kontra" zum Thema "Impflicht  ja oder nein?". Und dann der Gau für mich (als "Kummerkasten" für die Leser): "Regierung prüft Pflicht zur Masern-Impfung bei Kindern" lautete die Schlagzeile heute auf der Titelseite der "Freien Presse".

Nachdem sie all diese Artikel gelesen hatten, haben mich mehrere Leute angerufen, weil sie das Impfen grundsätzlich ablehnen und es als „Teufelswerk der modernen Medizin“ oder „Geldbeschaffungsmethode der Pharmaindustrie“ bezeichnen. Die Befürworter einer Verpflichtung zum Impfen haben mir mehr geschrieben, weil sie sich offenbar daran erinnerten, dass es bei diesem Thema auf eine kontroverse Diskussion hinausläuft. Denn vor etwa drei Jahren hatte ich einmal in einer Kolumne mit dem Titel "Nicht mit mehr Staat" diese Frage an einen imaginären Verfechter der Impfpflicht gestellt: "Sind Sie sich darüber im Klaren, dass es hier um eine Grenze geht, wie weit man den Menschen etwas vorschreiben will, ohne sie in ihrer persönlichen Freiheit einzuschränken oder ihnen das Recht auf körperliche Unversehrtheit zu verwehren?" Um es noch einmal zu betonen: Ich bin nicht gegen das Impfen, sondern befürworte es sogar, aber ich lehne eine per Gesetz festgeschriebene Verpflichtung dazu entschieden ab. Wer mit mir darüber diskutieren möchte, darf mich gern anrufen.

Aber einen Leser (einer von der AMZH-Fraktion) möchte ich abschließend zitieren: "Es ist ohnehin vergebene Liebesmüh, denn Impfgegnerschaft hat ungefähr so viel mit Wissenschaft zu tun wie der Glaube an Hexen."

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